Sport - Orthopaedie – Sport - Traumatologie Volume 38 - 2022

14/12/2022

Sports  Orthopaedics and Traumatology

Sport - Orthopaedie - Sport - Traumatologie

Charakteristik

Die Zeitschrift setzt einen wissenschaftlichen und praktischen sportorthopaedischen und sporttraumatologischen Schwerpunkt. Sie veroeffentlicht Originalarbeiten zu den Themengebieten Arthroskopie, Biomechanik, internistische Sportmedizin, Bewegungs- und Trainingslehre, Bildgebende Verfahren, Sportpsychologie und Sportrehabilitation sowie Diskussionen ueber Risiko bzw. Gesundheitswert verschiedener Sportarten, Kongressberichte, Erkenntnisse aus der Arzneimittelforschung sowie traumatologische Rahmenthemen. Interdisziplinaeren Themen wird in gebotenem Maße Platz eingeraeumt.

Interessenten

In Praxis und Klinik sportmedizinisch taetige Aerzte, Internisten, Chirurgen und Orthopaeden.

Editorial

In vielen Sportarten ist das Kniegelenk eine der am haeufigsten verletzten Koerperregionen. Sowohl im Freizeit-als auch im Leistungssport generieren Knieverletzungen haeufig Ausfallzeiten von mehreren Wochen oder Monaten. Sie fuehren nicht selten zu Rezidivverletzungen und Folgeschaeden und koennen die Karriere der Athlet*innen maßgeblich negativ beeinflussen. Dies fuehrt haeufig dazu, dass es zu vorgealterten Gelenken kommt, die bereits in jungen Jahren erhebliche Verschleißraten und Arthrosezeichen aufweisen. Gleichzeitig ist der Wunsch zur koerperlichen und sportlichen Betaetigung auch bei zuvor unverletzten, aelteren Patient*innen ab der 5. oder 6. Lebensdekade mit altersgerechten Verschleiß- und Arthrosezeichen noch stark vorhanden, was die behandelnden A ̈rzte und Therapeuten haeufig vor schwierige therapeutische Herausforderungen stellt.

In den vergangenen Jahren hat die rasante technologische und wissenschaftliche Entwicklung betraechtlich dazu beigetragen, die Gesamtzahl der Knieverletzungen vollstaendiger zu erfassen und ihr Entstehen besser zu verstehen. Durch die schnelle Verbesserung neuerer therapeutischer Verfahren gelingt es der Medizin zunehmend, viele Athlet*innen besser zu versorgen und es ihnen zu ermoeglichen, auch bei komplexen Verletzungen und Schaeden ihre vor- angegangene Leistungsfaehigkeit wieder zu erlangen. Dank der zur Verfuegung stehenden Hochleistungsmedizin bedeuten schwere Knieverletzungen, die Sportler frueher fast systematisch zur Aufgabe der leistungssportlichen Aktivitaeten gezwungen haben, heute in vielen Faellen nicht mehr das Karriereende. Nicht selten zieht dies aber auch eine Banalisierung der Sportverletzungen im Allgemeinen und der Knieverletzungen im Besonderen nach sich, insbesondere in weniger leistungsstarken Kategorien und im Jugendsport. Auch fu ̈hrt es dazu, dass a ̈ltere Patient*innen trotz bestehender Verschleißphaenomene noch hohe, manchmal unrealistische sportliche Ansprueche an ihr Kniegelenk stellen.

Dieses Heft stellt einen aktuellen Ueberblick ueber neueste Erkenntnisse verschiedener Aspekte des breiten Versorgungsspektrums von Kniegelenkverletzungen dar. Neben einem Ueberblick zu den neuesten gelenkerhaltenden Verfahren bei monokompartimentaler Arthrose sowie einem Artikel zur Anwendung von natuerlichen, autologen oder allogenen Substanzen (Stichwort "orthobiologics") stellen die vier weiteren Beitraege zum Hauptthema verschiedene europaeische Kooperationsprojekte der „European Society of Sports Traumatology, Knee Surgery and Arthroscopy‘‘ (ESSKA) dar, in denen auch die GOTS zum Teil stark beteiligt war. Es handelt sich hierbei um drei europaeische Konsensusarbeiten, welche die ESSKA in den vergangenen Jahren unternommen hat. Sie handeln von neuen therapeutischen Ansaetzen zur Behandlung von degenerativen und traumatischen Meniskuslaesionen und vom schwierigen Thema der Revisionsoperationen des vorderen Kreuzbandes (VKB). Ein letzter Artikel beschreibt den aktuellen Stand des kindlichen Kreuzbandregisters der ESSKA, welches eines der wenigen internationalen Register in der Orthopaedie ist. Wir hoffen, dass diese Beitraege vielen GOTS-Mitgliedern nuetzlich sind, um ihr Wissen auf den aktuellen Stand zu bringen, die erwaehnten Erkrankungen oder Verfahren besser einschaetzen zu koennen und ihre sportlichen Patienten entsprechend realistisch zu beraten und zu behandeln.

Luxemburg und Erlangen, den 10.11.2022

Prof. Dr. Romain Seil, Dr. Christian Nuehrenboerger, Prof. Thomas Tischer